7. April 2011
Vorsicht Gewinnwarnung
Sind Gewinne gefährlich? Haben Unternehmen und Aktionäre Angst davor? Es scheint so.
Wenn eine Firma vor dem Konkurs steht, ist das zweifellos ein Grund, schockiert oder zumindest etwas benommen zu sein. Doch heute stehen die Anleger offenbar bereits unter Schock, wenn der Gewinn niedriger ausfällt als erwartet. So titelten am 1. April 2011 diverse Schweizer Medien: «Logitech schockt Markt mit Gewinnwarnung».
Was war passiert? Wie jede börsennotierte Firma hatte Logitech revidierte Umsatz- und Gewinnaussichten sofort veröffentlicht, um Insidergeschäfte zu verhindern. Ursprünglich hatte Logitech für das Geschäftsjahr 2011 einen Gewinn zwischen 170 und 180 Millionen Dollar prognostiziert. Das Unternehmen korrigierte diese Zahl Ende März nach unten, auf 140 bis 150 Millionen Dollar.
Die Mitteilung von Logitech ging als «Gewinnwarnung» über die Newsticker. Logitech selber hatte allerdings das Wort in der Medieninformation gar nicht verwendet. Aus sprachlicher Optik durchaus zu Recht. Denn die Gewinnwarnung ist ebenso skurril wie falsch. Skurril, weil wohl die meisten Unternehmen über den Gewinn, wie ihn Logitech immer noch erwartete, glücklich wären. Und falsch ist das Wort, weil man vor einem Gewinn nicht warnen kann – sonst wären Gewinne ja eine Gefahr.
Foto: Beat Hühnli